Sonntag, 18. Januar 2009

Ich als Lehrer

Ich bin Lehrerin an einer Hauptschule (Alter: 10-14) in der Nähe von Wien. In meiner Schule passieren seit Jahren viele Veränderungen, die über das Jammern, wie furchtbar die Kinder von heute sind, hinausgehen. Jetzt wagen wir den Schritt zum Niederösterreichischen Schulmodell (http://www.lsr-noe.gv.at/aktuelles/n-schulmodell.html). Ich versuche nun in diesem Blog, zum einen den Ist-Stand, zum anderen unsere Entwicklung, aber auch meine eigenen Ideen zum Unterrichten und meine Etwicklung zu dokumentieren.

Zu meiner Person kann ich sagen, dass ich, da ich in einer Hauptschule unterrichte, mehr als nur meine geprüften Fächer (Mathematik, Bildnerische Erziehung) unterrichten darf. Aber in meiner 10-jährigen Tätigkeit kann ich nun behaupten fast alle Fächer zumindest ausprobiert zu haben. Was ich daran spannend finde ist, dass jedes neue Fach ein neues Spektrum an neuen Unterrichtsmethoden und Ideen, Ansätze,... eröffnet. Weiters ist mein Unterricht von offenen, selbstverantwortlichen Lernmethoden geprägt. Forschen, Erleben, aber auch Kind gerechtes wissenschaftliches Arbeiten sind Kern meines Unterrichtens. Ich bin weiters in einigen Projekten tätig: Comenius - "Wide Horizons" und net-1 - "Neue Wege zur Lesekompetenz".

Unsere Schule hat mehrere Schwerpunkte, bzw. Besonderheiten: 
  • Englisch - "Englisch als Arbeitssprache" mit Native Speaker in allen Klassen mit 3-4 Stunden in den Nebengegenständen im Team Teaching, "English Playing" 1 Stunde in den 1.Klassen, "English Conversation" in den Seminaren der 4.Klassen
  • Sozial - "Sozialkreatives Lernen" in allen Klassen 1 Stunde m Team Teaching
  • Informatik - Unverbindliche Übungen für 1. und 2.Klassen, Bürotechnik in der 2.Klasse, Pflichtfach Informatik in der 3.Klasse, Seminare nach Bedürfnis in der 4.Klasse (EDV, Informatik, Webdesign werden regelmäßig angeboten)
  • Lernfelder - ein Lehrer unterrichtet in einer Klasse zwei Fächer - z.B. ME/BE, BU/GW, GW/GS - in drei Stunden
  • Seminare - 4.Klassen geben an, welche Fächer sie für die weiterführenden Schulen oder Lehren brauchen könnten. Wir stimmen dann unser Können mit den Wünschen ab und erstellen 2 Semianrblöcke, aus denen die SchülerInnen wählen können.
Unsere Schule hat 10 Klassen - Tendenz steigend. Wir unterrichten sowohl hoch- als auch niedrigbegabte, brave und schlimme, behütete und vernachlässigte SchülerInnen. Kurz: wir unterrichten normale Kinder. Wichtig für uns ist , dass sich die Kinder wohlfühlen und gerne in die Schule kommen. Allerdings sind wir konsequent, wenn es um die Einhaltung unserer Regeln geht. Wir versuchen aber die Konsequenzen auf den einzelnen Schüler oder Schülerin anzupassen. 

Das Lehrerteam besteht aus ca. 20 LehrerInnen, jeder mit seiner individuellen Ansicht auf das Unterrichten. Diese Mischung bringt unseren Kindern viel, da sie die unterschiedlichsten Lehrertypen kennenlernen. Wir haben viel Mitspracherecht, was z.B. unsere Fächer betrifft. Die Direktion unterstützt neue Ideen und Ansätze und schreckt auch nicht davor zurück, erst Schulstufen und in Folge die ganze Schule danach umzustellen, wenn sie erfolgreich war. Unsere Direktorin ist aktiv an der Schulentwicklung beteiligt, sehr kompetent in den Rückmeldungen und wertschätzend dem arbeitenden Lehrer gegenüber. Sie selbst ist ein Arbeitstier, das entweder bis in die Nacht an der arbeitet, oder in Österreich unterwegs ist, um an Kurse teilzunehmen oder diese zu geben.

So, das ist ein grober Umriss meiner Arbeitsumgebung. Ich unterrichte unglaublich gerne und hoffe, andere mit diesem Blog in ihren Ideen zu bestätigen oder ihnen welche zu bieten. Ich bin von meiner Art des Unterrichtens überzeugt, denn ich weiß, welchen Frust  ich in meinen ersten Dienstjahren aufgebaut habe, weil ich die Kinder nicht so unterrichten konnte, wie ich es damals gelernt habe.

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