Fakt ist, dass sie sich zum Teil besser damit auskennen als unterrichtende LehrerInnen. Das birgt eigene Gefahren, auf die ich später zu sprechen komme. Doch aus meiner Erfahrung heraus als Informatiklehrerin, ist das Internet eine große Unbekannte für Kinder. Dabei meine ich nicht, dass sie nicht wissen, wie es technisch aufgebaut ist, sondern dass sie nicht mit den Datenmengen umgehen können. Googlen die Kinder nach Wissensgebieten, finden sie meist als ersten Eintrag Wikipedia. Diese Plattform ist alleine auf Grund der verwendeten Sprache zumindest für Unterstufen nicht geeignet. Meist verwirren solche Suchen - ohne entsprechender Vorbereitung - mehr, als sie aufklären.
Das Googeln hat auch noch den Nachteil, dass der Lehrer/die Lehrerin nicht weiß, auf welche Links die Kinder stoßen. Ein Beispiel aus Geografie - "Sucht nach Ukraine": Der ungeübte Internetsucher denkt, dass die ersten Einträge die besten sind, weiß aber nicht, dass die in dem gelben Balken oberhalb der Ergebnisse Werbung ist. Klickt ein Kind auf diese Einträge bei der Suche nach Ukraine, wird der Unterrichtende Aufklärungsarbeit leisten müssen, da hier für ukrainische Frauen geworben wird.
Privat wird das Internet von Kindern zwar genutzt, doch nicht in Forschender hinsicht, sondern für der Vergnügen. Aber leider meist in einer Weise, die Gefahren für sie birgt. Zum Beispiel Netlog - ein SocialNetwork, das vor allem von Jugendlichen zu Selbstdarstellungszwecken genutzt wird - sammeln die Kinder Freundschaften, wie andere Briefmarken. Freundschaften werden von Menschen akzeptiert, die man nicht persönlich kennt. Bereitwillig stellen sie ihre persönlichen Daten ins Netz, ohne sich der Gefahren bewusst zu sein. Außerdem dokumentieren Minderjährige zum Teil auch ihre Straftaten z.B. durch Fotos ihres letzten Trinkgelagers. Sie glauben, dass die Bilder, sobald sie gelöscht sind, für immer verschwinden. Doch das Internet vergisst nichts. Jeder Eintrag wird in Archiven gespeichert.
So, was sind meiner Meinung nach die Aufgaben von Schule in dem Bereich:
- Eine umfassende rechtliche Aufklärung, womit mache ich mich in meinem Alter strafbar.
- Wie stelle ich mich im Internet dar und welche Konsequenzen könnten sich daraus ergeben. Hier ist einiges an Material: http://www.schuelervz.net/l/parents/5/
- Jeder sollte - auch die Lehrenden - in regelmäßigen Abständen seine Internetpräsenz überprüfen. Das macht man am besten, indem man seinen Namen googlet.
- Internetsuchen sollten vor allem zu Beginn von LehrerInnen eingeschränkt, bzw vom Unterrichtenden zuvor durchgeführt werden. In einer Unterrichtseinheit haben die Kinder nicht die Zeit sich durch abertausende mehr und oft weniger sinnvolle Einträge durchzuarbeiten. Außerdem wissen sie nicht, was für sie geeigent ist.
- In mehreren Unterrichtseinheiten solten folgende Fragen geklärt und geübt werden: Wie suche ich im Internet gezielt? Wie setze ich Suchbegriffe ein? Wie grenze ich meine Suche ein? Welche Seiten bieten gute Inhalte?
- Arbeits- und Lernziele im Kollegium besprechen und gemeinsame Schritte planen. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass das eh der eine Lehrer im Informatik Unterricht einmal gesagt hat. Es geht um ein ständiges Anwenden.
- LehrerInnen müssen Internettauglicher werden. Man kann nur Techniken von Kindern verlangen, was man selbst beherrscht.
Ein weiteres Problem, das viele LehrerInnen mit dem Internet haben, ist das sie nicht wissen, ob ein Schüler oder eine Schülerin ihre schriftliche Arbeit nicht nur einfach aus dem Internet kopiert hat. Das Problem ist leicht gelöst. Sucht man nach einem Satz der Arbeit, den man unter Anführungszeichen setzt, in einer Suchmaschine, so erhält man die Seite als Suchergebnis, wenn es nicht die eigene Arbeit war.
Ich möchte hier nicht den Anschein erwecken, dass Internet ein schlechtes Medium sei und dass man es nicht im Unterricht nutzen sollte, doch genau, wie der Lehrer/die Lehrerin sich zuvor einen Film ansieht, bevor er/sie diesen im Unterricht einsetzt, sollte auch das Suchen im Internet zuvor überprüfen und am Besten mit ausgesuchten Links einsetzen.
